Fantastic Four (2015)

Escrito por Joerg Melzer el 4 de mayo de 2019

Vermutlich sind die Fantastic Four einen Hauch zu phantastisch, um den modernen Ansprüchen an niveauvolle Erzählungen standzuhalten. So ist es aller Ehren wert, wie der „Chronicles“-Macher seine Chance auf der großen Bühne einzuleiten versucht – wissenschaftlich, analytisch, unterkühlt, so wie es das Publikum heute mag. Die Darstellung der Wettbewerbssituation, in der sich die Figuren schon als Kinder wieder finden, erinnert an „Project Almanac“, sie versucht, einen in der Realität verhafteten Zugang zur Phantastik zu erlangen.

Dann kommt der Zeitsprung und der überdurchschnittlich symbolische und im Korsett der Realität daher albern aussehende Stoff holt sich mit Gewalt die Regentschaft zurück. Die Art und Weise, wie die (Dr. Doom eingerechnet) fünf Wissenschaftler ihre Kräfte erlangen, erlaubt eigentlich keine wissenschaftliche Herangehensweise, und doch versucht Josh Trank genau dies. Dass er darüber hinaus offenbar auch noch gegen die Windmühlen des Studios ankämpfen musste, lässt die Neuauflage zu einer epischen Fehlleistung reifen, in deren Schatten die allgemein zu Recht als Fehlschläge verurteilten Verfilmungen aus den 00er Jahren plötzlich viel besser dastehen.

Denn auch unter dem Deckmantel der Ambition dehnen sich die Gliedmaßen Mr. Fantastics in unsäglichen CGI-Verzerrungen, sieht Johnny Storm – ob nun schwarz oder nicht – aus wie ein verunglückter Fackelläufer auf dem Weg zur Olympiade, leuchtet die Materie aus der fremden Dimension so chemisch wie „Flubber“ aus den 90ern. Auch die Computerrealisierung des Dings zeigt keine spürbaren Verbesserungen gegenüber dem Gummianzug, in den Michael Chiklis vor zehn Jahren gesteckt wurde. Wo man diese Unvollkommenheiten nun brechen sollte, antwortet Trank hingegen mit bitterem Ernst, lässt Dr. Doom zügellos und allmächtig auf der Erde wüten und seine erschreckend jungen Hauptdarsteller mit bitterer Miene zusehen.

Das passt alles nicht zusammen, schon gar nicht in der vorliegenden Fassung. Mutmaßlich aber auch in keiner anderen; die Ambitionen sind hier einfach falsch aufgehoben.