Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1 (2010)

Written by Kalla Malla on July 11, 2016

Nachdem angekündigt wurde, dass der letzte Band der Harry Potter Reihe in zwei Teile geteilt wurde, gab es darüber geteilte Meinungen. Die Buchfraktion freute sich, dass man endlich mehr Details beachten kann, die Fanboyfraktion freute sich über einen 8. Film, die Verschwörungstheoretiker sahen dahinter eine clevere Marketingmasche und die Filmkenner waren sich nicht ganz sicher, ob das Experiment glückt. Als ich damals ins Kino ging, gehörte ich zur letzten Gruppe. Irgendwie ist es komisch in den letzten Teil von Harry Potter zu gehen, aber das Ende nicht zu sehen. Als plötzlich der Abspann über die Leinwand rollte, war ich schon etwas enttäuscht, vorallem, weil der Film wegen mir noch weiter hätte gehen können. Im Großen und Ganzen gefiel er mir dann aber doch und "Harry Potter 7.2" lies ja auch nicht lange auf sich warten.

Seitdem habe ich den Film 3 Mal angeschaut und dabei eines festgestellt: Zusammen mit Teil 5 ist es der Potter, der sich am schnellsten abnutzt. Nach jedem neuen Anschauen ging nämlich meine Wertung rapide nach unten. Doch an was liegt das? Die Regie und die Effekte sind top wie immer. Außerdem konnte man wieder auf besagte Details bzw. kleinere Nebenstories achten und man hat eine gute Einleitung für den 2. siebten Teil geschafft. Genau da liegt das Problem: es ist eine einzige Hinführung zum eigentlichen letzten Teil. Beim ersten Mal Ansehen kann man das noch spannend finden, aber spätestens wenn man den Film einmal gesehen hat, oder den zweiten Teil kennt, kann man ihn einfach ignorieren. Obwohl man zwar in der Hauptstory voranschreitet, passiert trotzdem weniger, als in jedem anderen Potter Film zuvor. Ich meine das einzige was die drei geschafft haben war ein Horkrux zu vernichten. Aha, ok. Und was passiert in den restlichen 120 Minuten?

Das Positive ist wiederum, dass dafür der letzte Teil der Potter Reihe viel schneller und ohne große Einleitung losgeht. Denn da geht es dann Schlag auf Schlag voran. Bei diesem Film hat mir allerdings die trostlose Atmosphäre ganz gut gefallen, sowie den Mut, Hogwarts nicht zu zeigen. Aber genau die Tatsache kann andererseits auch nerven: Seit 6 Teilen spielt Harry Potter in Hogwarts ... und jetzt? Im Wald, auf einer Klippe, im Fuchsbau, mal kurz im Hauptquartier des Ordens. Aber der Hauptschauplatz fehlt einfach, da man nicht leugnen kann, dass das absolut großartig dekorierte, verschnörkelte, detailreiche und mysteriöse Hogwarts einen großen Anteil am Erfolg der Filme hatte.

Bei Bücherm stört mich ein langer Prolog nicht, denn Bücher sind unbegrenzt in ihrer Größe, da dem Leser in seiner Vorstellungskraft viel mehr Raum gelassen wird, als einem Filmschauer. Auch wenn es mit "Das Boot", "Carlos - Der Schakal" oder "Es War Einmal In Amerika" wirklich lange Filme gibt, so ist ein Film meistens zwischen 80 - 130 Minuten lang. Und da bietet es sich einfach an, gewisse Nebenhandlungen zugunsten der eigentlichen Handlung wegzulassen, was - um wieder den Bezug auf Harry Potter zu finden - vorallem Alfonso Cuaron im dritten Teil sehr gut gelang. Hier hat man allerdings genau das Gegenteil gemacht: Vieles aus dem Buch dringelassen und somit (fast) eine einzige Länge fabriziert. Die Schauspieler sind (und ich sage es wieder!) bis auf Radcliffe sehr gut, die Effekte sind top und über die Optik und das Setting kann auch kein Mensch motzen. Aber ob eine Zweiteilung des Filmes wirklich hat sein müssen, darf und muss jeder für sich selbst entscheiden.