The Quiet Ones (2014)

Kirjoittanut Kalla Malla 10 heinäkuu 2016

Nach "Wake Wood" und "Die Frau In Schwarz", ist "The Quiet Ones" ein weiterer Film der wiederbelebten Hammer Studios. Wo "Wake Wood" zwar noch eine billige Optik hatte, aber im Grunde den klassischen Grusel alter Hammer Filme einfangen konnte, war "Die Frau In Schwarz" für mich der erste wirklich große Wurf des neuen alten Studios. Der Film hatte ein tolles Setting, viel Atmosphäre und hätte man die Jump Scares etwas reduziert, hätte der Film wirklich glaubhaft den 70ern entsprungen sein können. So richtig laufen will es aber mit den neuen Hammer Studios nicht so wirklich. "The Quiet Ones" ist wieder so ein Fall wie "Wake Wood", denn augenscheinlich macht der Film wenig falsch. Bloß will der Funkte nur selten überspringen:

Die Geschichte lehnt sich lose an die Okkultforschung der 70er Jahre an und erzählt die Geschichte eines Professors, der mit ein paar auserwählten Studenten den Fall eines scheinbar bessessenen Mädchens aufklären möchte. Nachdem ihm die Gelder von der Universität gestrichen werden, fährt er mit seinen Helfern und Jane, dem gestörten Mädchen, auf einen alten Landsitz um dort seine Forschungen weiterzuführen. Schnell stellt sich heraus, dass Janes zweite Persönlichkeit Evi eventuell doch nicht wissenschaftlich und rational erklärbar ist...

Die Stärke von "The Quiet Ones" ist definitiv nicht seine Story. Die hat man so oder so ähnlich in genug anderen Filmen zur Genüge gesehen. Viel eher weiß sein 70er Jahre Flair zu gefallen, denn vorallem das alte Landhaus mag für sehr stimmungsvolle Einstellungen herhalten. Leider wartet man lange auf richtigen Grusel, wie man ihn normalerweise von den Hammer Studios gewohnt ist, denn Regisseur John Pogue lässt zu viele Szenen ins Nichts enden. Diese pointenlose Inszenierung ist der Tatsache geschuldet, dass sich der normale Spielfilm mit Found Footage Szenen abwechselt, da Brian, einer der Stundenten, das ganze Experiment mit einer Kamera festhält.

Der Film verharrt, bis auf eine wirklich gruselige Szenen gegen Ende des Filmes im Speicher, nie sehr lange in der "Wackelkamera" Perspektive, sondern nutzt diese prinzipiell bloß als Stilmittel, um einige Szenen intensiver erscheinen zu lassen. Doch leider hat man immer den Eindruck, dass der Film einen recht unsauberen bzw. einfach nicht passenden Schnitt hat. Es passiert etwas / die Handkamera wird angeworfen / es kommt (oftmals) ein Jump Scare / Schnitt / Szene vorbei. Somit wirken auch die Schochszenen, die zwar nie unerwartet eintreten aber immerhin kreativ daherkommen, nicht wirklich nach, da zu schnell weggeschnitten wird.

Ein weiterer Punkt ist die recht beliebige Szenenabfolge im Mittelteil. Charakterentwicklung bzw. Skepsis an dem ganzen Experiment kommt erst gegen Ende auf, wohingegen der Mittelteil sehr lange keinem roten Faden folgt, sondern einfach zwischen Gesprächen der Forschertruppe und den Behandlungen hin und her wechselt. Vieles wiederholt sich, vieles verläuft eiskalt im Sand, vieles wirkt wahllos reingepackt.

Dafür machen die Darsteller einen sehr guten Job und vorallem Olivia Cooke als besessenes Versuchskanninchen Jane spielt wirklich grandios. Wie schnell sie zwischen nettem, harmlosen Mädel, geradeaus starrendem, geradezu leblosem Objekt zu gestörtem Gekeife wechseln kann, ist wirklich unglaublich. Letztendlich sind die besten Szenen des Filmes auch die, die von Janes Schauspiel getragen werden. Es reicht schont, dass sie einfach nur schweißdurchnässt mit fettigen Haaren dasteht und regungslos in die Kamera schaut, um den Zuschauer in Anspannung zu versetzen. Hätte man den Film darauf besonnen und nicht mit teils immer wiederkehrenden Szenenabläufen angehäuft, hätten die neuen Hammer Studios hier eventuell endgültig ihren Status untermauern können.

"The Quiet Ones" ist ein passabler Gruselfilm mit tollen Schauspielern und guter Kulisse, bei dem leider nicht so wirklich der Grusel-Funke überspringen möchte. Der Film hat seine Momente, aber vorallem dann, wenn er teils wahllos zwischen klassischer Inszenierung und Found Footage Optik wechselt, versaut er sich selbst die Schockmomente. Zusätzlich hätte man im Mittelteil die Szenenabfolge etwas aufräumen müssen, denn Vieles wiederholt sich immer und immer wieder. So, als ob man den roten Faden verloren hätte. Anschaubar, durchaus atmosphärisch - aber nur selten richtig gruselig.