Tanz der Totenköpfe (1973)

Kalla Malla(e)k idatzia Urria 29, 2014 egunean

Ben Fisher ist Wissenschaftler. Eines Tages erhält er den Auftrag, übersinnliche Phänomene in einem verlassenen Landhaus zu erforschen. Schon bald muß er erkennen, daß es sich um mehr handelt als um einen Routine Auftrag. Er beginnt, den Schlüssel dazu in der rätselhaften und grausamen Vergangenheit des Hauses zu suchen. Doch plötzlich fühlen sich die geheimnisvollen Mächte gestört. Der Horror wird Wirklichkeit...

Es war einmal, vor langer, langer Zeit, als die deutschen Verleiher bei der Titelsuche sehr kreativ waren. Aus dem doch eher undramatischen »The Legend of Hell House« wurde marktschreierisch, vielleicht auch in Anlehnung an den »Tanz der Vampire«, der »Tanz der Totenköpfe« und auf das deutsche Filmplakat wurde ein Totenschädel gemalt. Kann ja sein, daß die tanzenden Totenköpfe möglicherweise beim Transport der Filmspulen nach Deutschland in der Nordsee ertrunken sind. Im Film kommen sie jedenfalls nicht vor.

»Tanz der Totenköpfe« ist eine Variation des berühmten Geisterfilm-Klassikers »The Haunting« von Robert Wise (nach dem Roman von Shirley Jackson). Zwar erreicht er nicht dessen Klasse und Virtuosität, kann aber trotzdem sehr gut unterhalten und die eine oder andere Gänsehaut bescheren. Auch hier versammelt sich eine Gruppe Wissenschaftler in einem offiziellen »Spukhaus«, um die Wurzel des Übels zu finden. Der Film besticht durch seine guten Darsteller und eine durchgehend spannende, düstere und unheimliche Atmosphäre, die besonders durch den experimentellen Soundtrack verstärkt wird.

Die vielgeprisene Filmmusik stammt von Brian Hodgson und Delia Derbyshire, die auch zu den Gründungsmitgliedern der einflussreichen Band »White Noise« gehörten, deren experimentelle elektronische Klänge auch »Stereolab« beeinflussten. Derbyshire schrieb 1962 die elektronische Version der Titelmelodie von »Dr. Who«. Die Musik für »Tanz der Totenköpfe« war ihre letzte Komposition vor einer jahrelangen Pause vom Komponieren, die die 2001 verstorbene Musikerin erst kurz vor ihrem Tod beendete.

Regisseur Hough schafft es immer wieder, durch originelle Kamerapositionen und suggestives Licht, echten Horror zu erzeugen. Die expressionistische Farbkamera in ihrem grandiosen Siebziger-Jahre-Stil überzeugt vollends. Tatsächlich ist dies einer der wenigen moderneren Horrorfilme, die mehr Wert auf leisen Schauer als laute Effekte legen, und das funktioniert heute so gut wie damals. Lediglich das Finale enttäuscht ein wenig - zu sehr an den Haaren herbeigezogen und im Grunde belanglos ist die »Lösung« all der schauderhaften Vorgänge in Hell House. Aber das tut dem vergnügen keinen Abbruch. Hauptdarstellerin Pamela Franklin übrigens war Jahre zuvor eines der besessenen Kinder im Horror-Meisterwerk »Schloss des Schreckens«.

Fazit: »Tanz der Totenköpfe« ist jedem Horror-Fan zu empfehlen, der noch nicht verlernt hat, sich wohlig zu gruseln, auch ohne Dolby Digital 5.1.