Küss mich, Dummkopf (1964)

Kalla Malla(이)가 10월 25, 2014에 작성

»Küss mich, Dummkopf« (»Kiss Me, Stupid«) war nach vielen erfolgreichen Jahren der erste große Flop von Billy Wilder und sorgte für einen heftigen Skandal (viele Kinos boykottierten den Film aufgrund seines unmoralischen Umgangs mit den Themen Ehe, Prostitution und Sex).

Die Story: ein erfolgloser Songschreiber (Walston) und eifersüchtiger Ehemann bekommt die Chance, seine Songs einem erfolgreichen Schnulzensänger (Dean Martin) anzudrehen. Da dieser auch noch ein berüchtigter Weiberheld ist, könnte man ihm die Ehefrau ja als kleine Beigabe anbieten, damit er schneller anbeißt. Aber natürlich nicht die echte, sondern ein gemietete Prostituierte (Novak), die sich als Ehefrau ausgibt.

»Kiss Me, Stupid« gehört nicht zu den besten Filmen Billy Wilders, was zum Teil an der tatsächlich rohen und überraschend uncharmanten Art und Weise liegt, mit denen er hier seine Lieblingsthemen präsentiert. Die Ereignisse im Film sprengen tatsächlich jede bürgerliche Moral (die echte Ehefrau landet tatsächlich noch mit dem Schlagerkönig im Bett, während die Prostituierte die Nacht mit dem Ehemann verbringt), und man spürt, wie viel Vergnügen Wilder daran hatte, das prüde US-Publikum zu schockieren.

Den Dialogen fehlt allerdings der sprühende Witz, der die großen Wilder-Klassiker wie »Some Like It Hot« auszeichnet, auch sind seine Charaktere nicht gerade liebenswert, sondern Zyniker, Zuhälter, Aufschneider und Psychopathen. Das soll aber nicht bedeuten, dass es nicht auch viele sehr komische und wirklich originelle Einfälle gibt. Und es gibt hervorragende Leistungen der Darsteller. Ray Walston ist offensichtlich ein Jack Lemmon-Ersatz, Dean Martin spielt hier sehr mutig eine widerliche, unsympathische Karikatur von sich selbst - was sicher auch ein Grund für den damaligen Aufruhr war, und Kim Novak beweist, dass sie viel mehr kann als gewöhnlich von ihr verlangt wurde. Sie spielt »Polly, the Pistol« , deren sprechender Papagei gerne Western im Fernsehen sieht, während sie mit ihren Gästen zu tun hat, und »Bang Bang« krächzt, was mehr als nur zweideutig ist, wenn man sich des schlüpfrigen Wortspiels bewusst wird.

Alles in allem eine unterhaltsame, stellenweise sehr komische Sex-Farce, die das Ansehen auf jeden Fall lohnt. Selbst wenn es nicht Wilders bester Film ist verdient er höchstes Lob, allein schon, weil man ihn immer wieder sehen und Neues entdecken kann.