Die Kaktusblüte (1969)

Γραμμένο από τον/την Kalla Malla στις 7 Νοέμβριος 2013

Walter Matthau spielt Julian Winson - ein leichtlebiger Zahnarzt, dessen ausgeklügelter Lebensplan durch unvorhergesehene Ereignisse ins Wanken gerät. Er versucht, seine blonde Angebetete, Toni, an der Nase herumzuführen, indem er ihr vorschwindelt, er sei verheiratet und habe Kinder. Als er erfährt, dass Toni seinetwegen Selbstmord begehen wollte, verspricht er, sie zu heiraten. Toni möchte aber nicht als Ehezerstörerin angesehen werden und besteht darauf, erst seine Frau zu sprechen. In seiner Not bittet Winston die sehr seriöse und ernsthafte Empfangsdame Stephanie (Ingrid Bergman), seine Frau zu spielen. Aber das ist erst der Beginn einer unglaublichen Reihe von urkomischen Verwicklungen...

Es gibt wohl an die hundert Gründe, sich »Die Kaktusblüte« aus dem Jahr 1969 anzuschauen, wo soll man anfangen? Da wäre erst einmal Ingrid Bergman als spätes Mädchen, deren Kaktus erst zu blühen beginnt, als sie sich von der unscheinbaren Arzthelferin in die reife Schönheit verwandelt, die sie schon vorher nur schwer verbergen konnte (sie ist immerhin Ingrid Bergman). Ihre Dialoge sprühen nur so vor Witz und Ironie (bestes Beispiel: als Matthaus schmieriger Freund Jack Weston sie fragt, ob sie tanzen möchte, erwidert sie: »Lieber laufe ich über glühende Kohlen!«). Und wenn sie im Abendkleid und von Champagner enthemmt einen Mode-Tanz kreiert (den »Dentist«), bleibt kein Auge trocken.

Dann hätten wir noch Goldie Hawn in ihrer ersten Filmrolle, für die sie sogleich einen verdienten Oscar bekam, und die so unglaublich liebreizend spielt, dass man sie ununterbrochen knuddeln möchte. Es gibt eine Großaufnahme von ihr, in der sie Tränchen der Rührung weint, als sie Bergman mit deren Kindern auf der Straße sieht, und diese Einstellung allein ist so herzerreißend, dass sie das Ansehen des Films lohnt.

Außerdem hätten wir noch Walter Matthau als charmanten Schürzenjäger, der meint, alles unter Kontrolle zu haben, gleichzeitig aber nichts merkt. Das Ensemble wird von einer ganzen Bande ausgezeichneter Nebendarsteller ergänzt, die allesamt zum Brüllen komisch sind. Der Zeitgeist der späten 60er wird so exakt eingefangen über geschmacklose Kostüme (»Was gibt es schöneres als schwarze Lackstiefel?« fragt Goldie allen Ernstes), Musik und Ausstattung (Goldie Hawns Apartment ist der Alptraum jedes Dekorateurs), dass der Film heute stark veraltet aussieht, die Dialoge und Darsteller allerdings bleiben für immer frisch und knackig.

»Die Kaktusblüte« hat so viel Witz, dass es für mehrere Komödien gereicht hätte. Er will weder die Welt verändern noch ein Statement über irgend etwas abgeben, er will nur köstlich unterhalten, und das gelingt ihm bestens. Wer diesen Klassiker der Filmkomödie noch nicht kennt, sollte das schnellstens nachholen, aber Vorsicht: »Die Kaktusblüte« könnte sie süchtig machen!