Feuerkäfer (1975)

Rédigée par Kalla Malla le 13 novembre 2012

In Südkalifornien bricht ein Erdbeben aus und erwischt eine kleine Stadt, zerstört die Kirche und verursacht einen Spalt im Erdboden, aus dem merkwürdige Käfer krabbeln. Diese haben keine Augen, bewegen sich sehr langsam und sind in der Lage, Feuer aus dem Hintern zu schießen (kein Witz). Das führt zu einigen Explosionen, bei denen die Kleinstadtbewohner spektakulär ums Leben kommen. Auftritt Bradford Dillman als Insektenforscher und Biologielehrer, der mit Eichhörnchen sprechen kann (nein, immer noch kein Witz). Er nimmt sich der Plage an und stellt fest, dass die Käfer aufgrund des Luftdrucks an der Erdoberfläche keine Überlebenschancen haben. Nun könnte man einfach abwarten, bis die Viecher sich alle selbst in die Luft gesprengt haben, doch Dillman ist so fasziniert von diesen Krabblern, dass er eine Druckkammer entwirft, in der er sie züchten kann - warum, das bleibt sein Geheimnis. Wahrscheinlich, weil der Film sonst zu Ende wäre. Dillman hat aber die Rechnung ohne die Kakerlaken gemacht. Die beseitigen nicht nur Dillmans Ehefrau, sondern entwickeln in der neuen Generation eine Superintelligenz...

»Feuerkäfer« (»Bug«) gehört zum Subgenre des Tier- bzw. Insekten-Horrors, das in den 70ern so populär war, weil man spannende Unterhaltung mit ökologischen Botschaften verbinden konnte. »Die Natur schlägt zurück, wenn wir nicht aufpassen«, lautete das Motto dieser Streifen, in denen Frösche, Kaninchen, Schlangen und andere Arten zur Jagd auf Menschen bliesen. Gimmick-Maestro William Castle, der zuvor mit dem von ihm produzierten Mega-Hit »Rosemary's Baby« (1968) weltweit Erfolge feiern konnte, sprang wie immer auf den Zug auf und produzierte diesen Käfer-Horror. Es sollte der letzte Film sein, an dem Castle beteiligt war. Er starb 1977.

Hier handelt es sich in erster Linie um Trash, der sich ziemlich ernst nimmt und verschiedene Genres mixt. Er beginnt als Katastrophenfilm, geht dann über zum Insektenhorror und endet als klaustrophobisches Kammerspiel, in welchem Bradford Dillman sich mit den Insekten von der Außenwelt abschottet und immer mehr den ohnehin porösen Verstand verliert. Dillman ist ein Veteran des Tierhorrors. An ihm haben bereits Piranhas geknabbert (»Piranhas«, 1978), und Bienen herumgestochen (»Der tödliche Schwarm«, 1978). Er schafft es aber, den Wissenschaftler (den wir einmal in der Schule unterrichten sehen, und dann nie wieder) überzeugend zu verkörpern und die albernsten Dialoge über die Besonderheiten der Spezies glaubwürdig zu artikulieren, ohne in Lachen auszubrechen.

Nachdem der Film in der ersten Hälfte ziemlich knallig daherkommt und ein paar hübsche Explosionen bietet, stellen sich aber einige Längen ein. Dazu gibt es eine wirklich verstörende Szene, in der eine Katze von den Käfern überfallen wird, und man kann nur hoffen, dass da keine echte Katze misshandelt wurde - es sieht aber ganz so aus. Das versaut mir leider den Spaß. Im letzten Drittel passiert zwar so gut wie nichts mehr, der Gruselfaktor ist hier aber am höchsten, weil es Regisseur Jeannot Szwarc gelingt, trotz des schmalen Budgets ein paar unheimlich ausgeleuchtete Szenen zustande zu bringen. Wer sich vor Käfern ekelt, dürfte an dieser Stelle auch die eine oder andere Gänsehaut bekommen. Die Krabbelviecher sind ansonsten nicht allzu furchterregend, zumal der Film früh klarstellt, dass man eigentlich nur abwarten müsste, um die Plage loszuwerden, was die Spannung nicht gerade ins Unermessliche steigert. Unangenehmer ist da schon das Ableben von Dillmans Filmgattin, der die Kakerlaken beim Telefonieren (und anschließenden Selbstgesprächen) die Perücke in Brand stecken, weswegen sie (bzw. ein Stuntman, der deutlich erkennbar ist) kurz darauf als lebende Fackel durchs Wohnzimmer stolpert. In einer kleinen Rolle ist Patty McCormack zu sehen, die wir alle als psychopathisches Mörderkind in »Die böse Saat« (1956) noch in Erinnerung haben. Auch sie wird von den Käfern fachgerecht entsorgt. Das hat sie nun davon.

»Feuerkäfer« gehört nicht unbedingt zu den besten Vertretern des Tier-Horrors, ich würde ihn im Mittelfeld einordnen. Er ist besser als der alberne "Frösche« (1978), aber nicht so creepy wie etwa »Squirm« (1975). William Castle hätte einen würdigeren Schwanengesang verdient. Regisseur Jeannot Szwarc kam von den mörderischen Tieren auch nicht los und inszenierte kurz darauf »Der weisse Hai 2« (1979) unter katastrophalen Bedingungen. Das nennt man wohl vom Regen in die Traufe kommen.

Fazit: Obwohl Jeannot Szwarcs Film alle Zutaten für einen zugkräftigen Horrorstreifen hat und darüber hinaus auch noch von William Castle produziert wurde, ist »Feuerkäfer« letztendlich doch nur ein müder und einfallsloser Abklatsch altbekannter Themen geworden. Lediglich die hervorragend fotografierten Szenen mit den Käfern, die auch tricktechnisch gelungen sind, lassen ein Hauch von Inspiration verspüren.