Auf Messers Schneide - Rivalen am Abgrund (1997)

Written by Kalla Malla on September 1, 2012

Der überaus intelligente, in die Jahre gekommene Multimillionär Charles Morse (Anthony Hopkins) begleitet seine hübsche Frau Mickey (Elle Macpherson) zwecks Modelaufnahmen nach Alaska. Schnell begreift Charles, dass mehr als nur eine berufliche Beziehung zwischen seiner Frau und dem Fotografen Robert Green (Alec Baldwin) besteht. Tief verletzt, schafft Charles es zuerst noch, sich nichts anmerken zu lassen und sogar seinen Geburtstag zu feiern. Als Charles, Robert und einige Männer zu einem Rundflug aufbrechen, ahnen sie noch nicht, dass sich eine schreckliche Katastrophe anbahnt. Auf ihrem Flug gerät die Propellermaschine in einen Vogelschwarm und stürzt inmitten der Berge Alaskas ab. Nur Charles, Robert und Stephen (Harold Perrineau) überleben den Absturz und stellen nun entsetzt fest, dass sie sich mitten im Nirgendwo befinden, ohne jegliche Orientierung und ohne Hoffnung auf Hilfe von außen. Während Robert und Stephen schnell in Panik geraten, erweist sich Charles als wahrer Überlebenskünstler, der stets die Ruhe bewahrt und die kleine Gruppe von nun an durch die beinahe undurchdringliche Wildnis führt. Die eiskalte Berglandschaft macht den Männern allerdings schon bald sehr zu schaffen. Hinzu kommt noch, dass ein aggressiver Bär die Spur der drei gewittert hat und sich von nun an unerbittlich an ihre Fersen heftet. Als ob die Situation nicht schon extrem genug wäre, sieht Charles seine Befürchtungen bestätigt, als er herausfindet, dass Robert eine Affäre mit seiner Frau hat. Die Situation entwickelt sich alsbald zu einem Kampf ums nackte Überleben, in dessen Verlauf die beiden verhassten Männer allerdings feststellen, dass sie einander brauchen, wenn sie das Ganze heil überstehen wollen...

Der Abenteuerthriller "Auf Messers Schneide" gehört zu den Filmen, die sich perfekt dazu eignen, langweilige Abende hinter sich zu bringen und sich abzulenken, weshalb man sich den Streifen sicherlich auch gerne mehrere Male ansehen wird. Genau so ging es auch mir auch, denn obwohl ich "The Edge" bereits kannte, fieberte ich gestern noch genau so mit wie beim ersten Mal und war sehr erstaunt darüber, wie sehr es Lee Tamahori schafft, Action und Dramatik miteinander zu verknüpfen.

Die Thematik an sich ist dabei schon hochinteressant und lässt schon in den Anfangssequenzen die erste Spannung knistern. Wir lernen den Millionär und Bücherwurm Charles Morse kennen, der jeden anderen Menschen um sich herum in Intelligenz und Schlagfertigkeit übertrifft. Trotz seines Reichtums und seiner Intellektuellen Beschaffenheit ist Charles dennoch ein sehr bodenständiger Mensch, der die Literatur mehr liebt als das Prahlen mit seinem Vermögen und der in Gesprächen stets den ruhigen, ausgeglichenen Part darstellt. Anthony Hopkins, den meisten wahrscheinlich durch seine brilliante Verkörperung des kannibalistisch veranlagten Mörders Hannibal Lecter bekannt, passt wie die Faust aufs Auge in diese Rolle und verleiht ihr eine unvergleichliche Präsenz. Ruhig und gelassen und gleichzeitig voller Erfahrenheit und Lebensweisheit ist es eine Freude, Hopkins´ Schauspiel bewundern zu dürfen. Dem gegenüber steht Alec Baldwin, Charles´ Gegenspieler, der an dessen Reichtum und seiner Frau interessiert ist. Auch er liefert eine beeindruckende Leistung ab. Baldwin steckt überraschend viel Emotionen und Gefühl in die Darstellung seines Charakters und macht so jederzeit den Eindruck, absolut von Charles abhängig zu sein, um überleben zu können, ihn gleichzeitig aber auch abgrundtief zu hassen.

Anfangs gaukeln sich die beiden Hauptprotagonisten noch so etwas wie eine Freundschaft vor, obwohl jeder längst weiß, was Sache ist. Robert begegnet dieser Situation mit Hinterlist, während Charles eigentlich nur das Wohlergehen der Menschen um sich herum im Auge hat, und Robert sogar noch das Leben rettet, nachdem dieser kurz davor war, ihn zu töten. Genau daraus resultiert auch die Kernspannung des Films, da man zu jedem Zeitpunkt das beschleichende Gefühl spürt, mit etwas unerwartetem zu rechnen. Während die beiden Feinde in den Bergen Alaskas um ihr Überleben kämpfen müssen und dies nur schaffen, wenn sie einander helfen, würde zumindest Robert Charles am liebsten auf der Stelle töten. Nur mit dessen Wissen und Weisheit hat er allerdings eine Chance, die scheinbar ausweglose Situation zu überleben.

Was sich nach einem typischen Survival-Abenteuerschinken anhört, gehört ohne Frage mit zum Besten, was ich in dieser Sparte bislang ausmachen konnte. Der Überlebenskampf ist packend und adrenalintreibend in Szene gesetzt und wird aufgrund von sehr viel Abwechslung niemals langweilig. Die Überlebenden des Absturzes müssen sich dabei nicht nur mit einem mordlüsternen, riesigen Bären herumschlagen, sondern auch reißende Flüsse überqueren, gegen den quälenden Hunger und die eisige Kälte ankämpfen.

Optisch ist der Film grandios und weiß auf ganzer Linie zu überzeugen. Die wunderschöne Landschaft Alaskas wurde auf atemberaubende Art und Weise festgehalten und liefert zusammen mit der stimmigen Musik, die das Geschehen unterlegt, einen weiteren Aspekt, der für den Streifen spricht.

Fazit: "Auf Messers Schneide" ist ein packender Abenteuerthriller, der einen trotz seiner malerischen Landschaftsbilder zu keiner Sekunde zur Ruhe kommen lässt. Spannung wird hier groß geschrieben und ist von Anfang bis Ende vorhanden. Anthony Hopkins und Alec Baldwin runden dieses Erlebnis letztendlich optimal ab und geben Schauspielleistungen zum Besten, die man so schnell nicht mehr vergessen wird. Ein absoluter Pflichtfilm!