Toolbox Murders (2004)

Rédigée par Kalla Malla le 31 août 2012

Das junge Pärchen Nell (Angela Bettis), von Beruf Lehrerin, und Steven (Brent Roam), der als Arzt tätig ist, ziehen nach Los Angeles in einen alten, heruntergekommenen Apartmentkomplex. Nell fühlt sich dort von Anfang an unwohl, denn das riesige, dunkle Haus ist alles andere als gemütlich und die Wände sind sehr dünn, weshalb so etwas wie Privatsphäre fast nicht existiert. Doch die Miete ist wenigstens billig und das ist für das junge Paar momentan die Hauptsache. Schon nach einiger Zeit kommt es aber zu merkwürdigen Zwischenfällen. Nicht nur, dass Nells neue Nachbarin eines Tages einfach verschwindet und anscheinend niemand etwas gesehen hat, es sind außerdem furchterregende Schreie zu hören, die durch das gesamte Haus dringen. Während Steven, dem sein Beruf keine Ruhepause gönnt, dies als Hirngespinste und dergleichen abtut, treiben die unerklärlichen Geschehenisse Nell immer mehr in den Wahnsinn. So forscht sie eines Tages auf eigene Faust nach der Ursache und lüftet somit das entsetzliche Geheimnis: In den Zwischenwänden hat sich ein furchtbar entstellter Mörder eingenistet, der mit dem Inhalt seines Werkzeugkastens regelmäßig Jagd auf Menschen macht. Der geisteskranke, degenerierte Killer ist natürlich nicht gerade erfreut darüber, das jemand sein Versteck ausfindig gemacht hat und richtet ein Blutbad an..

Nicht jeder Regisseur schafft es, einen Film für ein Budget zu drehen, für das sich ein Steven Spielberg gerade mal seine Unterhosen kaufen würde und damit gleichzeitig einen Klassiker zu schaffen, der auch 32 Jahre später noch in aller Munde ist. Nun, Tobe Hooper hat es geschafft. Sein "Texas Chainsaw Massacre" ist nicht nur ein Klassiker des Horrorfilms, sondern auch Mitbegründer des sogenannten Terrorkinos und war demzufolge Vorbild für viele andere Filme ähnlicher Machart. Allerdings bringt dies auch einen gewaltigen Nachteil mit sich, nämlich den, dass die nachfolgenden Streifen sich stets an dem erfolgreichen Erstling messen müssen und das ist, wie man bestens an Hooper sehen kann, nicht gerade leicht. Im Laufe seiner Karriere hat er an die 30 Filme gedreht, von denen viele, man kann es nicht anders ausdrücken, schlicht und einfach für die Tonne sind. Doch diese Dürrephase schien 2003 endlich beendet, als ein vielversprechender Neuling von Tobe Hooper veröffentlicht wurde, dessen Release die Fans im Voraus kaum erwarten konnten und um den schnell die wildesten Gerüchte entfacht wurden. Unglaublich brutal sollte der Film sein, eine Rückkehr zum guten, alten "Blutgericht in Texas". Zu gute kamen Hooper, wenn man das makabererweise so sagen darf, die Jungs von der Zensur, die den Film vor seiner Veröffentlichung noch einmal gründlich an Gewalt entschärften, was die Gerüchteküche nur noch mehr anheizte.

Nun, mittlerweile ist "Toolbox Murders" längst veröffentlicht, die Fans haben sich nach einer kurzen Ernüchterung wieder beruhigt und schnauben nun nach "Saw 2" gierig dem nächsten, vielversprechenden Brutalostreifen "Hostel" entgegen. Die viele Aufregung war, wie das schon so oft der Fall war, vollkommen umsonst, denn das erwartete Schlachtfest ist "Toolbox Murders" sicherlich nicht und auch sonst hat er nicht sehr viel zu bieten, was man nicht schon dutzende Male gesehen hätte. Eine Art Rückkehr zum Horrorfilm wollte Hooper mit diesem Werk wohl gelingen und um dies zu erreichen, entschied er sich dazu, einen alten Stoff erneut zu verfilmen. Dieser ist in Deutschland als "Der Bohrmaschinenkiller" bekannt und entpuppt sich bei näherer Betrachtung als ein recht interessantes Slasherfilmchen aus dem Jahre 1978.

Wie es bei Remakes immer der Fall ist, wurde der zu Grunde liegende Stoff natürlich der heutigen Zeit angepasst, was in diesem Fall bedeutet, dass man sämtliche Sexszenen strich und dafür mehr auf Suspense und sadistische Morde setzte. Fertig ist der (hoffentlich gewinnbringende) Stoff, aus dem die Alpträume von heute sind, schließlich haben auch schon die Franzosen mit "High Tension" bewiesen, dass man mit genügend brutaler Gewalt und geschicktem Marketing einiges erreichen kann. Trotz gutem Willen muss man aber leider sagen, bleibt "The Toolbox Murders" weit hinter dem zurück, was man anhand den Vorabinformationen hätte erwarten können.

Was wir hier haben, ist ein und derselbe Einheitsbrei, wie es ihn immer wieder aufs Neue in leicht abgeänderter Form zu sehen gibt. Der einzige Unterschied ist eine andere Kulisse und ein anderer Name, der im Abspann steht, in diesem Fall eben Tobe Hooper, dessen beste Tage anscheinend leider vorbei sind. "The Toolbox Murders" fehlt es schlicht und ergreifend an Mut. Mut, etwas neues zu servieren und nicht nur stumpfsinnig darauf zu hoffen, dass die Fans einem das aus der Hand fressen, was sie eigentlich schon bis zum Überlaufen gefressen haben. Hooper beschränkt sich auf althergebrachtes, spult sämtliche bekannte Klischees ab und packt diese in eine Kulisse, die langweiliger wohl nicht sein könnte. Das große und düstere Apartment soll wohl Atmosphäre erzeugen, hat allerdings eher dafür gesorgt, dass ich nach einer knappen Stunde mit mir selbst zu kämpfen hatte, nicht das Interesse zu verlieren. Zwar hat "Saw" bewiesen, dass es in Ausnahmefällen auch reicht, zwei Protagonisten in einen einzigen Raum zu sperren, doch wodurch dieser Film funktionierte und lebte, war die Spannung. Diese ist in "Toolbox Murders" leider nur in Ansätzen vorhanden und wird häufig schnell wieder zunichte gemacht.

08/15 Charaktere, altbekannte Spannungsmomente, uninteressante Storywendungen und und und. Der Film hat leider einiges, was ihn stark in dem Vorhaben abbremste, Hoopers großes Comeback zu werden, doch eines muss man ihm lassen: Brutal ist er und das ohne wenn und aber. Wenn hier gemordet wird, dann gnadenlos, roh und blutig. Ob nun einem armen Kerl der Schädel in zwei Hälften gesägt wird oder eine Frau durch eine Bohrmaschine ein Loch in den Hinterkopf verpasst bekommt - wer sadistische Gewalt braucht, der wird den Kauf nicht bereuen. Allerdings sollte man vielleicht auf das eventuelle Erscheinen der Unrated Fassung warten, denn in der R-Rated Version sind des öfteren klare Schnitte zu bemerken, die einem den Spaß an Mord und Totschlag etwas nehmen.

Fazit: "The Toolbox Murders" ist etwa so innovativ wie der x-te Teil von "Freitag der 13." und gerade das ist das große Problem. Ein bisschen mehr Mut, Herr Hooper und aus diesem Streifen hätte ein Knaller werden können, der eventuell auch mit ähnlichen Filmen à la "High Tension" hätte konkurrieren können. Was uns hier geboten wird ist nichts überraschendes, nichts Neues, aber wenigstens ein brutaler Schocker, der sich optimal in die zur Zeit im Trend liegenden, möglichst brutalen Sado-Horrorfilme einreiht. Sollte eines Tages mal die Unrated Fassung erscheinen, ist ein Kauf für den Genrefan Pflicht, auch wenn uns Tobe Hooper hier absolut nichts zeigt, was wir nicht schon bis zum Erbrechen gesehen haben. Trotzdem, oder gerade dadurch ist "The Toolbox Murders" aber zufriedenstellende Durchschnittsware, die allemal besser ist, als so ziemlich jeder Teeniemüll, der sich heutzutage Horrorfilm schimpft.