Kill Theory (2009)

Verfasst von Kalla Malla am 29. August 2012

Ein Bergsteiger, der eine folgenschwere Entscheidung treffen musste, die den Tod seiner Freunde bedeutete, doch sein eigenes Leben rettete, will seinem Psychiater beweisen, dass im Grunde jeder Mensch sein eigenes Leben über das seiner Freunde stellen würde und ersinnt aus diesem Grund einen diabolischen Plan. Zur selben Zeit zieht es die drei Pärchen Amber und Brent, Jennifer und Michael, Nicole und Carlos, sowie ihr Freund Freddy zum luxuriösen und weit von der restlichen Zivilisation entfernten Ferienhaus von Brent's wohlsituiertem Vater. Dort wollen die Freunde vor dem Ende ihres Studiums noch einmal gehörig miteinander feiern. Brent's Stiefschweter Alex, die sich zur selben Zeit ebenfalls in dem Ferienhaus aufhält, schließt sich der Party kurzerhand an. Vorerst läuft alles wie geplant: Der Alkohol fließt in Strömen, die Stimmung ist ausgelassen und irgendwann verschwinden alle Paare stark angetrunken gemeinsam auf ihre Zimmer. Nach dem Erwachen folgt dann jedoch der Schock, als die Gruppe Nicole tot vorfindet, anbei eine Videobotschaft. Auf dieser ist zu sehen, dass sie ihr eigenes Leben hätte retten können, wenn sie Carlos im Schlaf erschossen hätte. Der Unbekannte, der für die perverse Tat verantwortlich ist, teilt den anderen daraufhin mit, dass sie das selbe Schicksal erwartet und sie noch 3 Stunden Zeit haben, sich gegenseitig umzubringen. Sollte nach Tagesanbruch noch mehr als eine Person am Leben sein, werden sie alle sterben. Das Spiel beginnt...

Nicht gerade für den Innovationspreis prädestiniert ist der Film, den Regie-Debutant Chris Moore unter dem Titel Kill Theory auf das Horror-Publikum loslässt. Die unzweifelhaft im B-Movie-Bereich anzusiedelnde Produktion aus dem Jahr 2009 offenbart sich schon beim kurzen überblicken der Storybeschreibung als deutlicher Abklatsch einiger bekannter Vorbilder. So wurden reichlich Versatzstücke aus allen nur erdenklichen Slashern der letzten Jahre entwendet, während der Plot nicht von ungefähr stark an den japanischen Kultfilm Battle Royale erinnert. Da Einfallsreichtum allerdings noch nie zu den Stärken des Horrorfilms der jüngeren Vergangenheit gehörte, ist wohl nicht die Frage nach der Kreativität des Ganzen maßgeblich. Vielmehr dürfte für den gängigen Horrorfilm-Freund von Interesse sein, wie unterhaltsam oder sehenswert Kill Theory im Vergleich zu den dutzenden ähnlich gelagerten Vertretern seiner Zunft abschneidet, die Monat für Monat die Videotheken überschwemmen. Nimmt man den Unterhaltungswert letztendlich als einzigen Qualitäts-Indikator heraus, dann ergibt sich hier immerhin noch ein passabler und in 85 Minuten flott vorbeiziehender Thriller nach altem Motiv.

Für Überraschung ist in Kill Theory nur wenig gesorgt. Das beginnt schon im Vorspann damit, dass der Zuschauer als erstes die Vorgeschichte des Killers zu sehen bekommt. Während seine Identität bis zum Finale verschleiert bleibt, hat der Zuschauer dennoch bereits zu Filmbeginn ein Motiv vorliegen, was das Geschehen noch vorhersehbarer als onehin schon werden lässt. Bei den Twens hatte der Drehbuchautor wohl nicht sehr viel Lust auf Experimente und setzte somit kurzerhand auf Stereotypen. Der Sunnyboy, das Blondchen, der insgeheime Soziopath, der seinen Freunden früh in den Rücken fällt, sowie ein beleibter Single, der sich mit Videospielen amüsiert, während seine Freunde Sex haben. Mit derartig schablonenhaften Figuren ist es schnell abzusehen, wie sich das Geschehen entwickeln wird. Natürlich kommt es schnell zu Streitereien in der Gruppe, die sich letztendlich auch entzweit und dem Killer so noch schneller zum Opfer fällt. Wenn es dann gelegentlich an der Zeit ist, stilvoll von dannen zu scheiden, dann hält Kill Theory zumindest einige abwechslungsreiche Todesarten parat. So darf ein Unglücklicher Bekanntschaft mit einer Bärenfalle schließen, während einem anderen mal eben die Hand abgeschlagen wird. Überaus blutig geht es in dem Film allerdings nicht vonstatten, so dass Splatterfans nach anderen Filmen Ausschau halten sollten.

Fazit: Auch, wenn sich die allgemeine Spannung aufgrund der klaffenden Vorhersehbarkeit selbst ein Bein stellt, so verlangt Kill Theory seinem Publikum doch ein gewisses Interesse ab, welches maßgeblich dafür sorgt, dass man während der Laufzeit nie Gefahr läuft, sich zu langweilen. Die Inszenierung ist zudem insgesamt frei jedweder Beanstandung, während auch die Schauspieler respektabel agieren. Was somit bleibt ist ein Film, den man zwar nicht zwingend auf seine 2-watch-list setzen muss, bei dem man im Nachhinein aber auch nicht das Gefühl haben wird, seine Zeit verschwendet zu haben. Unterhaltsamer, wenn auch austauschbarer B-Horror von der Stange also, der sich durchaus konsumieren lässt, wenn sonst gerade nichts Besseres zur Auswahl steht.