Leprechaun 6 - Back 2 tha Hood (2003)

Verfasst von Kalla Malla am 24. August 2012

Der Leprechaun ist mal wieder auf Rache aus, denn nachdem er von einem alten Priester fürs Erste unschädlich gemacht wurde, stolpern die jungen Ghetto-Bewohner Lisa (Sherrie Jackson), Emily (Tangi Miller), Jamie (Page Kennedy) und Rory (Laz Alonso) ein Jahr später über seinen Goldschatz und lassen diesen kurzerhand mitgehen. Nichtsahnend, wessen Zorn sie damit heraufbeschwören, leben sie von den Goldstücken fortan ein Leben in Saus und Braus. Das Besondere an der Schatztruhe ist, dass sie sich immer wieder von selbst auffüllt und den jungen Leuten somit grenzenlosen Reichtum offenbart. Blöd nur, dass der Leprechaun darüber ganz und gar nicht erfreut ist, und sich, wenn er mal nicht gerade an einer Bong zieht, aufmacht, all jene zu töten, die an dem Diebstahl beteiligt waren...

Manchmal kann man das Handeln diverser Produzenten und Regisseure wirklich nur schwer nachvollziehen. Nachdem viele den fünften Teil der "Leprechaun" Serie, in dem sich der reimende und zaubernde Giftzwerg ins Ghetto begab, für einen miesen Ausrutscher hielten, dürfte das Erstaunen drei Jahre später noch weitaus größer gewesen sein, als "Leprechaun 6 - Back 2 tha Hood" erschien. Was die Verantwortlichen zu diesem Schritt getrieben hat ist allerdings weiterhin fraglich. Vermutlich war man nach dem Totalreinfall "Leprechaun 4: Space Platoon" zu allem bereit, denn zu verlieren hatte man nach dem für viele Fans schlechtesten Teil der Reihe, in dem der irische Kobold eine Weltraumstation aufmischte, gewiss nicht mehr viel. Statt sich allerdings auf die Stärken der ersten drei Teile zurück zu besinnen, die zum Teil noch einem lustigen Horrormärchen glichen, scheinen sich Warwick Davis und co. um einen neuen Anstrich bemühen zu wollen, allerdings bewegen sie sich mit der Ghetto-Thematik ganz klar in eine falsche Richtung.

Wenn man Gefallen an "Leprechaun 6" finden möchte, sollte man es dringlichst vermeiden, hierbei auf einen typischen Horrorfilm zu hoffen, denn Atmosphäre und Schauerelemente waren noch nie die Stärke der Reihe. Desweiteren sollte davon abgesehen werden, den bis jetzt noch letzten Beitrag zur Reihe mit den ersten drei Teilen auf eine Stufe zu stellen, denn mit diesen hat er nur noch bedingt etwas gemeinsam. Besonders auffallend an "Back 2 tha Hood" ist in erster Linie, dass man den Leprechaun um einige seiner hervorstechendsten Merkmale beraubte. So hat der Kobold in diesem Teil nicht nur seine Reimlust verloren, sondern geht bei seinen Morden auch äußerst einfallslos zu Werke. Beseitigte er unliebsame Golddiebe in den vorangegangenen Teilen noch durch allerlei fiese Zaubersprüche, reißt er ihnen hier bestenfalls noch die Gliedmaße heraus. Wirklich wiedererkennen wird man den Leprechaun also nicht. Es ist mehr als fraglich, was die Macher dieses Films dazu getrieben hat, etwas völlig über Bord zu werfen, das nun schon seit dem ersten Teil festen Bestand in der Reihe hat.

Allerdings, und da kommen sofort Erinnerungen an "Leprechaun 5" hoch, steht der mordende Zwerg onehin kaum noch im Mittelpunkt der Handlung. Waren es im Vorgänger noch drei Rapper, die sich ihren Weg nach oben geebnet haben, dreht sich die Handlung nun um vier beliebige Freunde, die den Goldschatz des Winzlings finden und nicht gerade sparsam damit umgehen. Dass sich die Handlung wieder im Schwarzenviertel abspielt, bedeutet, dass man sich erneut auf jede nur erdenklichen Klischees einstellen darf. Fiese Gangsta, Waffen, Drogen, Joints, Hip Hop und aufgemotzte Lowrider sind nur einige der Dinge, mit denen sich der Leprechaun herumschlagen muss - was manchmal allerdings auch ganz lustig enden kann, wenn er beispielsweise an einer Bong zieht und danach benommen herumtorkelt. Der Humor hat allgemein einen recht hohen Stellenwert im Film eingenommen und wirkt auch nicht mehr ganz so erzwungen wie im Vorgänger, sondern kann stellenweise durchaus zünden. Nennenswert ist beispielsweise die Szene, in der der Leprechaun einen Polizeiwagen fahren will und feststellen muss, dass er viel zu klein ist, um das Gaspedal zu erreichen. Macht aber nichts, dazu muss dann das abgerissene Bein eines zuvor getöteten Cops herhalten.

Der Film läuft nach dem altbekannten Muster ab. Einige Twens werden vom Leprechaun verfolgt, welcher eine blutige Spur hinter sich herzieht. Das war es dann auch schon, großartige Innovationen bietet der Plot zu keinem Zeitpunkt, dafür kann er recht gut unterhalten. Gelangweilt auf die Uhr wird man hierbei jedenfalls nie schauen müssen, da Regisseur Steven Ayromlooi in den richtigen Momenten immer etwas einfiel, um sein Publikum bei Laune zu halten. Anders als im Vorgänger geht es hier stellenweise auch recht derb zur Sache, etwa wenn der Kobold einen Rasierer ins Auge gestochen bekommt, und sich dieses bei reichlich Verlust von grünem Eiter anschließend selbst wieder einsetzen darf. Die Gore-FX können für Laune sorgen, sind aber stellenweise etwas billig animiert. Das schlimmste Übel sind jedoch die Computereffekte, die reichlich in dem Film vorhanden sind und die absolut billig und peinlich wirken. Seien es nun Schusseffekte oder ein großer Energieball, den eine Wahrsagerin im Finale auf den Leprechaun schießt (Ja, ohne Scheiß), alles wirkt so furchtbar billig, dass es nicht einmal in einem Trash-Film zu verschmerzen wäre.

Trotz des kaum wiedererkennbaren Leprechauns, den billigen Effekten und der miesen Handlung sorgt "Leprechaun 6" dennoch für geringfügig mehr Unterhaltung als sein Vorgänger, denn zumindest wurde hier auf all zu ausufernde Musiksequenzen verzichtet. Fans der Reihe werden hier noch immer auf ihre Kosten kommen, denn im Grunde hielt man sich von Seiten der Macher an das altbekannte Prinzip, ganz egal, wie ausgelutscht dies in der Zwischenzeit erscheinen mag. Zusätzlich punkten konnte der Film bei mir auch durch ein wirklich exzellentes Intro, in dem in einem alten Märchenbuch geblättert wird und zu beinahe epischer Musik und kurzen Zeichentrickanimationen die Geschichte der Leprechauns im düsteren Mittelalter erzählt wird. Dies passt zwar absolut nicht zur eigentlichen Geschichte, die in einem Schwarzenviertel spielt, macht aber dennoch Hoffnung darauf, dass irgendwann noch einmal ein richtig guter Teil erscheinen wird. Aber wie auch immer - als kurzweilige Unterhaltung ist auch "Leprechaun 6" nicht verkehrt. Das Schauspielerensemble ist beinahe durchgängig austauschbar, bis natürlich auf Warwick Davis. In einer kleinen Nebenrolle ist übrigens der Akteur Sticky Fingaz zu sehen, der seit einiger Zeit den Vampirjäger Blade in der gleichnamigen Serie verkörpert.

Fazit: Die "Leprechaun" Filme sind schon so ein skuriller Fall für sich. Nach den eher weniger überzeugenden Teilen 4 und 5 wartet mit "Leprechaun 6 - Back 2 tha Hood" ein ganz erträglicher, aber lange nicht mehr so guter Film wie die ersten drei Teile auf die Fans der Reihe, der aber zumindest durchgehend unterhält. Die Handlung ist absolut einfallslos, die Effekte stellenweise unter jeder Vorstellungskraft schlecht und die komplette Ghetto-Idee im Grunde unpassend, dennoch macht der Streifen letzten Endes gerade durch seine Defizite auch wieder Spaß. Wer mal wieder etwas richtig blödes sehen will, ist hier genau richtig, und insgeheim hoffe ich ja wirklich, dass in naher Zukunft noch ein siebter Teil erscheinen wird - nur muss der dann nicht noch einmal im Ghetto spielen.