The Iron Claw (2023)

Verfasst von Riley am 25. Februar 2024

Der Film “The Iron Claw” ist nun der dritte Langfilm von Sean Durkin und der zweite, der von realen Personen handelt. Durkin arbeitete für “The Iron Claw” eng mit verbleibenden Familienmitgliedern zusammen und schuf so ein realistisches und nahbares Biopic. Sean Durkin, der selbst Wrestling-Fan ist und die Kämpfe der Familie im Fernsehen verfolgte, beweist außerordentliches Taktgefühl. Besonders im Umgang mit den realen Hintergründen, aber auch was Cast, Kamera und Inszenierung betrifft. Mátyás Erdély, mit dem Durkin bereits in seinem Familiendrama “The Nest” zusammenarbeitete, bringt die Geschichte perfekt, visuell auf die Leinwand. Mit dem Wechsel von Nahaufnahmen, Totale und Perspektiven bringt er dem Publikum die Emotionen der Protagonist:innen nahe. Besonders gelungen sind die Wrestling-Kämpfe, die ohne Unterbrechungen und vom Cast selbst performt, gefilmt wurden.

Für Menschen, die bisher wenig oder gar keinen Kontakt zur Wrestlingwelt hatten, sind die Schauplätze und Hintergründe so gut konstruiert, dass sie sich sofort zurechtfinden. Somit gelingt es dem Publikum allumfassend in die Welt einzutauchen ohne großes Vorwissen. Richard Reed Parry liefert dazu den perfekten Soundtrack. Dieser wechselt von klassischen 80er Jahre Stücken, von Rock über Pop, bis hin zu leisen eigenen Kompositionen, die die Dramatik unterstreichen.

DER AUSGEZEICHNETE CAST ERWECKT DIE FAMILIE ERNEUT ZUM LEBEN

Neben der technischen und dramaturgischen Ausarbeitung ist auch der Cast bis ins kleines Detail perfekt gewählt. Angefangen bei Holt McCallany (The Losers), der Fritz Von Erich so authentisch mimt, dass es beinahe greifbar ist. Ebenso brillant ist Jeremy Allen White, der gerade mit seiner Rolle in der Serie “The Bear” sämtliche Preise abgeräumt hat. Aber auch Harris Dickinson (Triangle of Sadness), der die ruhige, etwas schüchterne und zurückhaltende Art seines Charakters perfekt einfängt.

Zac Efron (Gold – im Rausch der Gier) beweist erneut, dass er das Zeug zum Charakterdarsteller hat. Dass ihm solche Rollen liegen, sah man bereits in Filmen wie “The Paperboy” und “Extremely Wicked, Shockingly Evil and Vile“. Es ist bekannt, dass er sich für seine Rollen körperlich verausgabt. Ebenso auch für “The Iron Claw”, für den er sich eine enorme Muskelmasse zulegte. Zac Efron vermag es obendrein exzessive Affekte, Empathie und ein Gefühl für familiäre Kohäsion zu vermitteln, wodurch er eine authentische emotionale Verbindung für die Zuschauer:innen herstellt.

Bedauerlicherweise fungiert Lily James (Baby Driver) lediglich als eine Peripheriefigur, was angesichts der Notwendigkeit, dass die Laufzeit den bedeutenden Familienangehörigen Raum einräumen musste, nicht allzu problematisch ist. Auf den ersten Blick erscheint Maura Tierney (Zwielicht) etwas apathisch, jedoch gelingt es ihr bei näherer Betrachtung meisterhaft, ihren Charakter zu verkörpern, der daran gewöhnt ist, Emotionen zu suppressieren und eine starke Persönlichkeit zu sein.

FAZIT: “The Iron Claw” bietet ein fesselndes und realistisches Biopic über die bekannte Wrestling-Familie Von Erich, das sowohl Wrestling-Fans als auch Neulinge in dieses Genre begeistern wird. Die Zusammenarbeit mit den verbleibenden Familienmitgliedern verleiht dem Film eine authentische Note, während Regisseur Sean Durkin mit außergewöhnlichem Taktgefühl eine emotionale und mitreißende Inszenierung liefert. Die visuelle Darstellung der Geschichte durch Mátyás Erdély und die perfekt gewählten Schauplätze ermöglichen es dem Publikum, vollständig in die Welt der Von Erichs einzutauchen, während der Soundtrack von Richard Reed Parry die Dramatik unterstreicht. Der herausragende Cast, angeführt von Zac Efron in einer überzeugenden Leistung, trägt ebenfalls dazu bei, die Geschichte zum Leben zu erwecken. Trotz einiger kleinerer Einschränkungen in Bezug auf die Rolle einiger Nebencharaktere bietet “The Iron Claw” ein packendes und mitreißendes Filmerlebnis, das sowohl Fans des Wrestlings als auch des Biopics begeistern wird.