96 Hours - Taken 2 (2012)

Verfasst von Joerg Melzer am 3. Mai 2019

Der erste Teil war noch ein Überraschungsknallbonbon, jetzt nimmt es aber schon - wie zu beweisen war - die typischen Züge einer beliebigen Actionreihe an, in der die Hinterhofoptik kaum mehr als ästhetisches Merkmal durchgeht. Die Versuche, Elemente des Vorgängers zu einer Art Running Gag aufzubauen, wirken verkrampft (Treffen mit Kumpels, Fahrstunden diesmal anstatt Gesangsunterricht), die optischen Vorzüge Istanbuls werden kaum ausgereizt, das Drehbuch wiederholt Versatzstücke auf sehr stupide Art und Weise und die Action ist schlichtweg billig montiert - inzwischen typisch für den Regisseur. Der Grolleffekt, dieser unerwartete Gegenschlag eines verbitterten Vaters, bleibt fast durchgehend aus - der Hauptfigur steht es nicht so gut, wenn sie von der Aktion in die Reaktion getrieben wird.

Pluspunkte sammelt "Taken 2" allenfalls in Einzelmomenten, bei der "GPS-Ortung" per Handgranatenwurf etwa (alleine, weil's so schön doof ist) oder auch bei den zwar einfältig geschriebenen, auf ihre Weise aber spannenden Dialogen über Gewalt und Gegengewalt.