Wolverine - Weg des Kriegers (2013)

Verfasst von Joerg Melzer am 2. Mai 2019

Mangold wollte mit seiner charaktergetriebenen Aufarbeitung der Figur offenbar reinen Tisch machen und so richtig übel nehmen mag man ihm das eigentlich nicht; immerhin ist der Tisch jetzt freigemacht für eine zünftige Schlachtplatte in einer weiteren Verfilmung. Man kann sich darüber streiten, ob es sich lohnt, einen Wolverine in japanische Schemata zu zwängen; ihm den Status eines Ronin anzudichten, passt irgendwie zu der oberflächlichen Postkartenoptik, mit der hier japanische Gärten und verschneite Bambusdörfer nebst Ultra-Hi-Tech-Anlagen eingefangen werden. Dennoch, so weit gefehlt ist das alles nicht. Jackman haucht der Figur auch weiterhin genug Leben ein, damit auch einige Längen, verursacht durch allzu exzessives Selbstgezweifel, schadlos überstanden werden können. Mutantenvielfalt und Actiondichte müssen zwar gegen den ersten Solo-Film zurückstecken, allerdings inszeniert Mangold - abgesehen von der grenzwertigen Zugdachszene - wesentlich geschmackssicherer und vor allem homogener als Gavin Hood, zumal sich die SFX-Schmiede nicht wieder derart peinliche Ausrutscher leistet wie die immer noch absurde Spiegelszene.

Die neue Batman-Schule, der ja noch ganz andere anheim gefallen sind, reflektiert sich also auch im neuen "Wolverine", ohne dass die durch die Form versprochene Komplexität in der Tiefe wirklich eingehalten werden könnte. Besser oder schlechter als der quatschige Arcade-Streifen von Gavin Hood ist das nicht, nur eben anders.