The Boy (2016)

Verfasst von Michael am 24. Juni 2016

William Brent Bell (Stay Alive, Devil Inside) liefert auf Basis des Drehbuchdebuts von Stacey Menear einen interessantes Horrorfilm ab. Die Brahms-Puppe spielt dabei natürlich eine wichtige Rolle und sie trägt einen riesigen Teil zur gruseligen Grundstimmung des Films bei. Die Puppe ist eine dieser Filmfiguren, die beim Zuschauer auf den ersten Blick ein unwohles Gefühl bewirken und wie im Film mit der Puppe agiert wird und die Aktionen die von der Puppe ausgehen unterstreichen dieses Gefühl enorm.

Doch die Brahms-Puppe kann natürlich nicht alleine für den Gruselfaktor sorgen und so ist es Lauren Cohan, die mit dazu beiträgt, dass der Film so atmosphärisch dicht ist. Cohan, die Serienfans als Maggie aus „The Walking Dead“ bekannt sein dürfte, schafft es die Gefühle ihrer Figur gut zu transportieren. Man kann verstehen und sehen, warum sich Greta zunächst verschaukelt fühlt, als Ihr Brahms vorgestellt wird und genauso kann man ihre Ängste verstehen, als plötzlich Brahms doch mehr zu sein scheint als eine leblose Puppe.

Wer den Film bisher nicht gesehen hat und sich vom Twist überraschen lassen möchte, möge den nun folgenden Abschnitt einfach überspringen, denn an dieser Stelle muss ich über den Twist des Films schreiben. Denn: wo der Film lange Zeit gut funktioniert baut er zum Finale ganz stark ab. Sobald der Ex von Greta auftaucht wird aus dem packenden Puppenhorror nämlich ein simpler Slasherfilm, der die ganze Atmosphäre über den Haufen schmeißt und das aufgebaute Geheimnis um Brahms auf Kosten des wohl einfachsten Twists über den Haufen schmeißt. Klar schmeißt „The Boy“ schon lange vor der Auflösung Hinweise in den Raum, dass die Brahms-Puppe eben doch nur eine Puppe, aber warum die Erklärung dann so konventionell erfolgen muss und auf eine im Horrorgenre doch eher verbrauchte Idee zurückgegriffen wird, ist mir unklar. Bei einem so gelungenen Grundszenario hätte es mich sehr gefreut, und jetzt nennen wir das Kind beim Namen, wenn der echte Brahms eben nicht die ganze Zeit in den Wänden des opulenten Hauses gelebt hätte und für das Verhalten der Brahms-Puppe verantwortlich wäre.

Doch auch wenn das Finale dem Film schadet, ist „The Boy“ für ich ein Film den ich Genrefreunden empfehle. Der Weg bis zum Finale macht wirklich Spaß, vor allem weil Lauren Cohan wirklich gut spielt und man eine Puppe wohl noch nie so eingesetzt hat wie in „The Boy“. [Sneakfilm.de]