Lola rennt (1998)

Verfasst von Kalla Malla am 24. September 2015

Im Jahre 1998 schaffte es Tom Tykwer den deutschen Film des 20ten Jahrhunderts zu erschaffen. »Lola rennt« ist ein wundervolles Portrait der Hektik und Dynamik unserer Kultur und bringt neben kurzweiliger Unterhaltung unter anderem technische Brillanz und großartig Inszenierte Spannung mit.

Manni (Moritz Bleibtreu) versucht sich beim Bandenboss eines Autoschieberringes beliebt zu machen. Der Auftrag gelingt vortrefflich und nun muss Manni nur mehr das Geld zurück bringen, doch als er versucht vor den U-Bahn Kontrolleuren zu fliehen vergisst er den Beutel mit 100 000 Mark im Zug. Er ruft seine Freundin Lola (Franka Potente) an und bittet sie um Hilfe. Lola muss innerhalb von 20 Minuten das Geld besorgen sonst wird Manni getötet. Lola denkt nach und dann beschließt sie loszurennen...

»Lola rennt« überzeugt vor allem durch die brillante Inszenierung von Tom Tykwer. Der gesamte Film ist geprägt durch hektische Schnitte und wird von rasanter Technomusik unterlegt. Dies verleiht »Lola rennt« viel Tempo und lässt den Film zu einem rasanten und vor allem kurzweiligen Trip für alle Sinne werden.

Innerhalb von 10 Minuten wird dem Zuseher die Ausgangslage erklärt und nun beginnt Lolas erster Versuch Manni zu retten. Doch bereits nach 20 Minuten ist dieser Versuch auch schon wieder zu Ende. In »Lola rennt« werden 3 mögliche Abläufe der Geschichte gezeigt, die durch jeweils einen in rotlicht getauchten Dialog von Lola und Manni verbunden sind. Der grobe Unterschied in den Episoden wird jeweils in der Zeichentricksequenz vor jeder Episode gelegt. Einmal läuft Lola an dem Hund im Stiegenhaus vorbei, einmal Stürzt sie und einmal überspringt sie ihn und gewinnt dadurch Zeit. Durch diese Abweichungen ergeben sich drei völlig verschiedene Geschichten die sich ganz nach dem Prinzip der Chaos Theorie durch eine kleine Veränderung eines Faktors ergeben.

Tom Tykwer versteht es in »Lola rennt« geschickt die verschiedensten optischen Spielereien in seinen Film einzubauen, sodass sich dennoch ein homogener Film ergibt. Unter anderem baut er die oben angesprochene Zeichentricksequenz ein, verschiedene Split-Screen Sequenzen und einige Fotoserien die das Schicksal von Passanten zeigen das sich ,wie Lolas Schicksal, in jeder Episode ändert.

Die Darsteller in »Lola rennt« agieren wirklich gut und glaubhaft. Vor allem die Neuentdeckung Franka Potente bleibt in Erinnerung. Und das nicht nur durch ihr ausgefallenes Äußeres, sondern vor allem durch ihre schauspielerischen Leistungen.

Doch bei aller Genialität ist »Lola rennt« kein perfekter Film. Ein großes Problem sind die teilweise viel zu Klischeehaften Figuren und die manchmal sehr überzogenen Szenen, wie zum Beispiel die schrillen Schreie Lolas die Glas zerbrechen lassen oder Lolas glücklicher Auftritt bei ihrem Banküberfall. Solche Szenen hätten eigentlich nichts zu suchen in einem solch virtuosen Film.

Insgesamt gesehen ist »Lola rennt« natürlich absolut empfehlenswert. Zwar gibt es auch Kritikpunkte die den Filmgenuss etwas hemmen, allerdings bietet der Film dennoch kurzweilige Unterhaltung auf sehr hohem Niveau und Tom Tykwer versteht es auch den Film zufrieden stellend Enden zu lassen.

Fazit: Technisch ausgefeilter und virtuos Inszenierter Film der Spannung und Kurzweilige Unterhaltung auf hohem Niveau bietet.