Was diese Frau so alles treibt (1963)

Written by Kalla Malla on June 7, 2013

Wer jemals »Was diese Frau so alles treibt« (»The Thrill of it All«) aus dem Jahr 1963 gesehen hat, wird noch bei der Erinnerung an Doris Days zauberhaft-stammelnden ersten TV-Auftritt als seifenverkaufende Hausfrau schmunzeln, und das zu Recht! Beverly Boyer ist eigentlich Hausfrau und Arztgattin mit zwei süßen sommersprossigen Kindern sowie dem attraktiven James Garner an ihrer Seite. Mehr durch Zufall wird sie über Nacht zur Werbe-Ikone für die »Happy Soap«, und schon bald läuft das häusliche Leben vor lauter Fototerminen, Überstunden und Fans vollkommen aus dem Ruder...

Warum nur sind Komödien wie diese so zeitlos wundervoll, obwohl sie mit ihrer konservativen Grundaussage (die Frau gehört an den Herd, nicht ins Fernsehen) und heilen Welt eigentlich verstaubt und vorsintflutlich wirken müssten? Vielleicht weil sie so einfallsreich und umwerfend komisch sind, weil Doris Days strahlender Charme alles wett macht, was man dem Film vorwerfen könnte, und weil eine vorübergehende Flucht in eine heile Welt nichts Schlechtes sein muss/kann/darf. Also darf man auch herzhaft lachen - über Sportwagen im Swimming-Pool, über Unmengen von Seifenschaum, Kinder, die wie ihre Klavierlehrerin duften möchten, und ganz besonders über Doris Days ersten TV-Auftritt, eine Sternstunde der Filmkomödie. Es ist schon erstaunlich, wie man ihr - einem der größten Hollywood-Stars seiner Zeit - abnimmt, sie stünde das erste Mal vor einer Kamera. Das ist echte Schauspielkunst. Doris Days »Sauberfrau-Image« wird oft kritisiert, die Frage ist nur: warum eigentlich? Ich persönlich finde Talent, Ausstrahlung und Humor äußerst sexy!

Dabei ist »Was diese Frau so alles treibt« mehr als bieder-brave Unterhaltung. Die satirischen Seitenhiebe auf Werbung und Fernsehen sind spitz und treffen heute noch zu. Wenn das Feuilleton im Film erklärt, die Werbung mit Frau Day sei interessanter als das Fernsehspiel, in dem sie geschaltet wird, dann geht das auf Drehbuchautor Carl Reiner zurück, der selbst mitwirkt (und zwar in besagtem Fernsehspiel als Nazi und Western-Schurke), und welcher später als Regisseur einige sehr originelle Komödien gedreht hat (vorzugsweise mit Steve Martin, etwa »Tote tragen keine Karos«). Regisseur Jewison bemüht sich in jeder Szene um komische Situationen. Bestes Beispiel ist das Eintreffen von Day/Garner zum Dinner beim Patienten-Ehepaar. Würden die beiden in vergleichbaren Filmen einfach zur Tür hereinkommen, schickt Jewison einen ca. 200 Jahre alten Butler vorbei, der ihnen zitternd die Tür öffnet, viel zu langsam voraus geht und auf dem Weg ins Speisezimmer beider Namen vergisst.

Fazit: Das ist liebevolles Filmemachen für den Zuschauer, das ist »The Thrill of it all«, und das macht diesen Film so zeitlos wundervoll.