Der Feind in meinem Bett (1991)

Written by Kalla Malla on April 14, 2013

Zwischen Laura (Julia Roberts) und ihrem Mann Martin (Patrick Bergin) scheint alles zum Besten bestellt: Das Ehepaar kann sich einen gewissen Luxus leisten und die beiden leben nun schon seit vier Jahren scheinbar glücklich zusammen. Aber leider nur scheinbar, denn Martin ist ein krankhafter Pedant, der seine Frau zum Wahnsinn treibt. Diese sieht nur noch einen Ausweg: Sie muss ihren eigenen Tod vortäuschen, um ein neues Leben beginnen zu können. Die Chance bekommt Laura auf einem gemeinsamen Segel-Törn: Sie geht mitten im Pazifik über Bord und da sie angeblich Nichtschwimmerin war, gilt sie bald als tot. Derweil kann Laura sich als »Sara« in Iowa eine neue Existenz aufbauen. In Ben (Kevin Anderson) findet sie auch einen neuen Lebenspartner und diesmal scheint alles bestens zu laufen - bis Martin an ihrem Unfalltod zu zweifeln beginnt. Wie von Sinnen durchwühlt er alarmiert und Böses ahnend ihre Sachen und beauftragt schließlich einen Privatdetektiv. Dieser macht zunächst die tot geglaubte Schwiegermutter ausfindig, die Laura ebenfalls heimlich vor ihm in Sicherheit gebracht hatte…

»Der Feind in meinem Bett« ist so übertrieben lachhaft in seiner Figurenzeichnung und so mechanisch konstruiert, dass man kaum glauben mag, Regisseur Ruben ist wirklich dafür verantwortlich, hat er doch den hervorragenden und spannenden »Stepfather« inszeniert. Aber der »Feind« macht zweifellos Spaß - wenn auch nicht unbedingt so, wie es beabsichtigt war.

Schon die erste Szene, in der Roberts am Strand Muscheln sammelt (Achtung, Metapher!!) und sich hundertmal entschuldigt, weil ein bisschen Sand auf den teuren Anzug ihres bösen Ehemanns geraten ist, schreit nach lauten Lachern. Einfach alles ist zu dick, zu deutlich, zu künstlich. Roberts sieht natürlich makellos aus, nachdem sie von ihrem Ehemann praktisch zu Hackfleisch geprügelt wurde. Dieser fiese Ehemann ist übrigens wirklich die Pest, denn er verlangt von ihr nicht nur Sex zur Musik von Berlioz, sondern er verlangt auch, dass sie...man mag es gar nicht aussprechen...die HANDTÜCHER ordentlich aufhängt! Was für eine Bestie!

Nachdem sie ihn verlassen hat, ändert Roberts drastisch ihr Aussehen - von glatten zu gelockten Haaren! Würde das nicht jede Frau machen, wenn ein psychopathischer Killer hinter ihr her wäre? Dann lernt sie auch noch Kevin Anderson kennen, der einen verhindeten Musicalstar spielt und im Garten mit Schlauch tanzt und singt (allein ein Grund, ihn umzubringen), und es folgt eine typische »Julia probiert Kleider aus«-Montage, die doch in »Pretty Woman« so herrlich funktioniert hat, hier aber KOMPLETT fehl am Platze ist. Dazu gibt es noch eine blinde Mutter (weibliche Thriller-Heldinnen haben immer eine kranke oder behinderte Mutter, siehe Sandra Bullock in »Das Netz«), zu deren Besuch sich Roberts als Mann verkleidet (warum, wenn Mami blind ist? Keine Ahnung!). Die Verkleidung ist so gut, dass nicht mal ihr eigener Mann sie erkennt, obwohl er direkt hinter ihr steht. Aber die schlaue Julia trägt ja auch einen Schnurrbart!

Fazit: Vorhersehbarer Psychothriller mit wohlbekannter und x-mal verwendeter, aber interessanter Thematik (Bösewicht verfolgt erbarmungslos eine Frau), der es trotz allem schafft, fesselnd bis zum Schluß zu bleiben. Dabei überzeugt Patrick Bergin als Brutalo, und Julia Roberts' Mona-Lisa-Lächeln lässt sowieso keinen kalt.

Noch ein Tipp: Den »Feind in meinem Bett« unbedingt mit guten Freunden und Popcorn zusammen sehen. Hier gibt es mehr zu lachen als in jeder gewollten Hollywood-Komödie. Als ernst gemeinter Thriller ist er eine Katastrophe, als Lachnummer grandios.