Zombie 2 - Das letzte Kapitel (1985)

Written by Kalla Malla on September 2, 2012

Die Menschheit hat die Gefahr, die von den lebenden Toten ausgeht, zu spät erkannt und wurde deshalb von diesen beinahe ausgerottet. In dieser Extremsituation erhalten einige Wissenschaftler den Befehl, sich abseits von Florida in einem unterirdischen Bunkersystem zu verschanzen, um dort vielleicht noch eine letzte Lösung für dieses Problem zu finden. Beschützt werden sie dabei von einer Militäreinheit unter der Leitung des Kommandanten Cooper. Als dieser irgendwann stirbt, übernimmt Captain Rhodes (Joseph Pilato) die Führung, der sich schon sehr schnell als machtbesessener Sadist herausstellt. Mit unnachgiebiger Härte befehligt Rhodes von nun an die Wissenschaftler, wodurch sich die Situation zwischen den beiden Gruppen immer weiter zuspitzt. Währenddessen beschäftigt sich der brilliante Wissenschaftler Dr. Logan (Richard Liberty), der von allen nur Frankenstein genannt wird, intensiv mit den Untoten, die ihm von der Armee als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt werden. Dabei kommt er zu dem Ergebniss, dass die Zombies mithilfe eines Systems aus Bestrafung und Belohnung in der Lage sind, dazuzulernen und glaubt, sie dadurch irgendwann kontrollieren zu können. Rhodes zeigt sich von diesen Fortschritten allerdings nur wenig beeindruckt und ist vielmehr daran interessiert, wie man die menschenfleisch fressenden Wiederkehrer bestmöglich töten kann. Durch seinen brutalen Umgang mit den Forschern kommt es bald zu ernsthaften Konflikten und Gewaltausbrüchen in dem Bunkerkomplex, was dazu führt, dass Private Miguel Salazar (Anthony Dileo Jr.) die Nerven verliert und das überirdische Haupttor der Anlage öffnet. In Folge dessen strömen hunderte von Zombies in den Bunkerkomplex und richten unter den wenigen Überlebenden ein großes Massaker an...

George A. Romero hat sich dank seines "Night of the Living Dead" aus dem Jahre 1968 die Bezeichnung als Schöpfer des modernen Zombiefilms gesichert und holte dann 10 Jahre später mit seinem "Dawn of the Dead" zum Rundumschlag aus. Zwar wurde das Werk aufgrund seiner nicht geraden zurückhaltenden Gewaltdarstellungen zuweilen scharf kritisiert, aber mindestens ebenso immens war die positive Resonanz des Publikums. "Dawn of the Dead", bzw. "Zombie", wie der Film in Deutschland schlicht und einfach heißt, ist einer DER Klassiker des Horrorfilms, der auch mitverantwortlich für das lostreten der großen Lawine an Splatterfilmen Anfang der 80er war. Mit "Day of the Dead" wollte Romero seine Filmreihe schließlich vervollständigen, doch der gute stieß bei der Realisierung des Projekts auf große Hindernisse, die er nicht aus dem Weg räumen konnte. Geplant war ein Schlachtfest gigantischen Ausmaßes, was jedoch zu einem kommerziell tödlichen X-Rating geführt hätte. Kein Produzent wollte Romero das gewünschte Budget von 6,5 Millionen Dollar zur Verfügung stellen, dass er für die Verfilmung seines Drehbuchs benötigte, letzten Endes musste sich Romero dann mit 3,5 Millionan Dollar zufrieden geben.

Dies bedeutete für den Film, dass eine Menge an Einsparungen vollbracht werden mussten. Geplant waren riesige Sets und Bauten, doch aufgrund der fehlenden 3 Millionen inszenierte Romero seine Geschichte dann sehr viel kammerspielartiger und musste auf ein Minimum an Sets zurückgreifen. Schade mag dies zwar alles sein, doch geschadet hat dies Romero in keinster Weise. Mit "Day of the Dead" hat der Gute einen Zombiefilm auf die Beine gestellt, der locker mit seinem Vorgänger mithalten kann und der zweifelsfrei zum Besten gehört, was dieses Genre zu bieten hat.

Neben seinen Gewalteskapaden war Romero schon immer für seine sozialkritisch unterstrichenen Story's bekannt. Dies gibt es auch hier wieder zu bestaunen. Die Menschheit wurde von den Zombies überrannt und ist nun fast vollständig ausgerottet. Eine kleine Gruppe Menschen, bestehend aus Wissenschaftlern, Soldaten, einem Funker und einem Hubschrauberpiloten verschanzt sich in dieser gefährlichen Zeit in einem unterirdischen, weitflächigen Bunkersystem. Bald sind es jedoch nicht mehr nur die Untoten, die ihnen Probleme bereiten, vielmehr zerfleischen sie sich binnen kürzester Zeit gegenseitig. Alleine schon hierdurch merkt man, dass Romero nicht nur auf Gemetzel aus ist, es geht ihm auch um eine brauchbare Handlung und diese ist hier auf jeden Fall vorhanden. Jeder Charakter im Film reagiert anders auf die Bedrohungen, die von den Militärs und den Zombies ausgehen, so dass es schon bald zu Konflikten innerhalb der Gruppe kommt, zu denen die Zombies selbst gar nichts beitragen. Diese töten nur, um ihren Hunger nach Menschenfleisch zu stillen, Captain Rhodes kommandiert die Wissenschaftler jedoch unnötig mit überzogen brutaler Hand, was die Frage aufwirft, wer denn nun eigentlich die schlimmeren Monster sind? Die Menschen oder die Untoten?

Bis auf die geniale Anfangssequenz, in der Sarah, Mitglied des Wissenschaftlerteams, und ihre Mitarbeiter mit einem Helikopter eine Großstadt auf der Suche nach Menschen überfliegen, und dabei unzählige Zombies überblicken, spielt der gesamte Film in düsteren Bergwerksszenarien. Dies verschafft "Day of the Dead" eine faszinierende, erdrückende Atmosphäre, die im Zombiegenre in dieser Form beinahe einzigartig ist. Desweiteren ist der Streifen sehr spannend geraten und das, obwohl die Zombies erst gegen Ende ihren großen Auftritt haben. Zuvor konzentriert sich Romero weitgehend auf die Konflikte zwischen den Militärs und den Wissenschaftlern, was zu keinem Zeitpunkt langweilig wird, da von Rhodes und seinen Männern eine permanente Gefahr ausgeht.

Splattermäßig betrachtet würde ich "Day of the Dead" mindestens in die Top-Fünf aller Filme aufnehmen, die ich bislang gesehen habe. Zwar zeigt Romero den Fans nichts unbedingt neues, doch die Art und Weise, wie die von Tom Savini kreierten Effekte zur Schau gestellt werden, ist einzigartig. Gore in Perfektion und nichts anderes wird dem Horrorfilmfreund hier gezeigt, und das nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ absolut überragend. "Day of the Dead" hält allerlei blutige Sequenzen bereit, mehrere Ausweidungen, abgetrennte Gliedmaße und vieles mehr und ist deshalb nicht für Leute mit schwachem Magen geeignet. Besser und professioneller kann man etwas derartiges nicht zeigen, so viel steht fest.

Auch die Schauspieler agieren perfekt und heben "Day of the Dead" somit schon über viele andere Genrevetreter hinweg. Die Hauptdarstellerin ist Lori Cardille als Sarah, die des öfteren zwischen den Wissenschaftlern und den Militärs zu vermitteln versucht, dabei aber immer wieder scheitert. Sie ist einer der Wenigen, die in dem Chaos noch einen Durchblick behalten können, was von Cardille glaubhaft rübergebracht wird. Ebenso erwähnt werden sollte Joe Pilato in der Rolle des Captain Rhodes. Er spielt das gewissenlose Arschloch so überzeugend, dass es unvorstellbar ist, dass dieser Mann privat noch eine andere Seite hat. Wirklich unheimlich. Auf jeden einzeln einzugehen würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen, deshalb möchte ich den Cast kurz und einprägsam als außnahmslos überzeugend beschreiben.

Fazit: "Day of the Dead" ist ein absolutes Higlight des Zombiefilms. Die klaustrophobische Stimmung wird hier ebenso real rübergebracht wie die im Grunde genommen sinnlosen Konflikte der Menschen untereinander. Das Beste an alledem ist jedoch die Tatsache, dass Splatterfreaks und Freunde der etwas intelligenteren Horrorkost hier gleichermaßen auf ihre Kosten kommen und durch die geringe Laufzeit zu keiner einzigen Sekunde Langeweile entsteht. Wer auch nur ein bisschen etwas für den Horrorfilm übrig hat, darf sich dieses Meisterwerk nicht entgehen lassen.