Running Scared (2006)

Written by Michael on April 22, 2015

“Running Scared” ist definitiv ein Action-Genremix der härteren Gangart und für mich ist es unverständlich wieso der Film von der FSK eine Alterfreigabe ab 16 Jahre bekommen hat. Um es klar zu sagen, ich persönlich finde diese Freigabe zu niedrig, denn die Gewaltdarstellung des Film gerade in der Eröffnungssequenz und beim großen Showdown ist schon sehr explizit.

Sieht man allerdings über die in meinen Augen recht sinnlose explizite Gewaltdarstellung hinweg bekommt man in den 122 Minuten Filmdauer einen recht facettenreichen durchgehend spannenden Film der es wirklich geschafft hat mich vor der Leinwand gefangen zu nehmen. Schnell fiebert man mit Oleg mit und hofft das er heil aus der ganzen Sache herauskommt und genauso schnell wird klar das dies für Ihn eine schwierige Sache wird, denn irgendwie schafft es der Junge sich immer weiter in Schwierigkeiten zu bringen.

Auch gewinnt der kriminelle Joey im Laufe des Films an Sympathie, denn mit zunehmender Laufzeit wird dem Zuschauer immer mehr bewusst, dass Joey gar nicht so ein Arschloch ist wie es zunächst erscheint und er auch Oleg nur finden will um an die Waffe heranzukommen ohne Ihm etwas antun zu wollen.

Interessant fand ich “Running Scared” auch deshalb, da es der Film schafft immer wieder mit neuen Storywendungen zu überraschen und so immer wieder andere Charakterzüge der einzelnen Protagonisten beleuchtet. Gerade die Charakterentwicklung die Joey durchmacht ist äußerst interessant zu beobachten.

Neben der expliziten Gewalt gibt es aus meiner Sicht allerdings noch einen weiteren Minuspunkt an “Running Scared” und das ist an manchen Stellen die Kameraführung und der Schnitt. Leider wurden hier teilweise viel zu schnelle Schnitte gesetzt und die Kamera fängt an vielen Stellen das Geschehen zwar aus interessanten aber nicht immer glücklichen Blickwinkeln ein, was mir besonders bei den Actionszenen und hier wiederum besonders in der Eröffnungssequenz und dem Showdown aufgefallen ist.

Andersherum beweist Kameramann Jim Whitaker (The Cooler) an vielen Stellen auch, dass er sein Handwerk versteht. Als Beispiel sei hier eine Szene genannt in der Oleg in einem Badezimmer nach Hinweisen auf seinen Aufenthaltsort sucht. Diese Sequenz ist wirklich so perfekt eingefangen, dass man die bedrückende Situation quasi im Kinosaal fühlen kann.

Unter den Strich kann man also festhalten, dass “Running Scared” für mich ein Film mit Licht- und Schattenseiten ist, wobei die Lichtseite leicht überwiegt. Deshalb bekommt dieser Film von mir auch vier von fünf möglichen Sterne und eine klare Empfehlung an alle die sich mit Actionfilmen der etwas härteren Art mit Story anfreunden können. [Sneakfilm.de]